Mittwoch, 20. April 2011

Wahrlich beseelter Elias

Wie schon in den vergangenen Jahren folgt ein zahlreiches Publikum der Einladung der Brixner Initiative Musik und Kirche zu ihrer Konzertreihe, besonders zur Auftaktveranstaltung. Das gute zwei Stunden dauernde Oratorium wird von Johannes Hiemetsberger abwechslungsreich zur Aufführung gebracht, in dem er die Klangwirkung des Raumes mit einbezieht (“Der Knabe” auf der Chorempore, Engel-Ensemble am linken Seitenaltar) und die Tempi gut wählt.

Der Chor bringt einen schönen Klang und eine tolle Diktion mit ein, dynamisch weist er eine große Bandbreite von pianissimo, parlato bis zu kräftigen, tobenden Turbastellen auf. Besonders hervorzuheben ist das ätherische “Wirf Dein Anliegen auf den Herrn”, welches im Sitzen, meist pianissimo vorgetragen wird.

Das Orchester lebt die Tonmalereien Mendelssohns voll mit, ist dem Chor und den Solisten ein dynamisch angenehmer Begleiter. In den rasenden und peitschenden Stellen ist die Lebendigkeit der Musiker besonders gut spürbar. Das Säuseln der Querflöte, das den leichten Windhauch darstellt, in dem sich Gott Elias offenbart, klingt wahrlich beseelt.

Unter den vier Solisten ist die Interpretation Elena Copons (Sopran) besonders hervorzuheben, deren Klang und Aussprache ausgezeichnet zum Elias passen. Martina Mikelic (Alt) ist in der Partie der rachsüchtigen Königin in ihrem Element. Anton Scharinger (Bass) gibt einen imposanten, gewaltigen Elias; Daniel Johanssen (sic) hat eine wunderbare lyrische Tenorstimme. Ausgewogen klingen die vier Solisten in ihrer einzigen Quartett-Arie fast am Ende des Oratoriums zusammen. Hell und klar singt Barbara Achammer die Worte des Knaben von der Chorempore (Elias schickt den Knaben auf einen Hügel) in den Dom. Im Schlusschor bieten der Chorus sine nomine und der Wiener Concert-Verein einen glänzenden Abschluss.