Miserere
Wie modern auch Alte Musik sein kann, wird auf dieser CD mit dem berĂŒhmten âMiserereâ von Gregorio Allegri sehr eindrĂŒcklich und hörenswert bewiesen.
Der fĂŒr seine Verbindung von Orient und Okzident hoch angesehene Musiker Vladimir Ivanoff â er leitet unter anderem auch das dafĂŒr bekannte Ensemble âSarbandâ â hat diese Komposition, die ja in der katholischen Liturgie eine sattsam bekannte Rolle spielte, fĂŒr drei Kapellchöre und Saxophon eingerichtet. Dazu kommt der Aufnahmeort, nĂ€mlich die einzigartige Kirche am Steinhof von Otto Wagner (1841â1918) in Wien, das ergibt zusammen mit exquisiter Aufnahmetechnik ein bezwingendes, geradezu mystisches Musikerlebnis.
Die Akustik in dieser Jugendstilkirche ist so, dass âman alleine darin Kanon singen kannâ, wie es sich auch in den provenzalischen Zisterzienserklöstern âLe Thoronetâ oder âSilvacaneâ ereignet. Vor allem die Stellen, in denen ausgehaltene Töne die darĂŒberliegenden Modulationen noch verstĂ€rken und alles zusammen in ein betörendes Klingen mĂŒnden lassen, sie machen den ganz besonderen Hörreiz dieser CD aus.
Dass dazu die AusfĂŒhrenden, der âChorus sine nomineâ unter der Leitung von Johannes Hiemetsberger und der Saxophonist Michael Krenn, ĂŒberzeugend und makellos singen und spielen, selbst von dem, was sie da hervorbringen, sicherlich beeindruckt, lĂ€sst das Zuhören zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. Wenn dazu gerade Sonntag ist â wie bei meinem ersten Eindruck â, dann ist das fast wie ein eigener, ganz persönlicher âSonntagsgottesdienstâ. Auch das kann eben mit einer solchen CD geschehen.
NatĂŒrlich gibt das Booklet die nötigen und ergĂ€nzenden Informationen zu Kirche, Musik und Mitwirkenden und auch zum âArrangeurâ. In jeder Hinsicht eine Aufnahme mit Kultpotenzial.