Montag, 28. März 2011

The Sound of Weimar

Es ist noch keine drei CDs her, da durfte (musste) der Rezensent eine Einspielung Liszt’scher Werke besprechen und konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es im Schaffen des großen Komponisten und Pianisten wohl doch einige Stücke gibt, die vielleicht nicht ganz ohne Grund solange nicht mehr das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben.

Und dann dieses: Eine geradezu umwerfende Einspielung von Liszts Dante Sinfonie (nach der „Divina Comedia“) und der Evocation à la Chapelle sixtine mit der Wiener Orchester Akademie und dem Chorus sine nomine unter Martin Haselböck.

Fast 60 Minuten zwingt einen förmlich diese Einspielung gebannt und mit großen Ohren vor dem CD-Player zu sitzen und alles um sich herum zu vergessen. Dieses Erlebnis wird umso stärker, da man dies ohne inhaltliche Beschäftigung mit Dantes „Comedia“ und dem Kompositionshintergrund der Evocation erleben kann (so ging es mir jedenfalls). Das Studium des aufwändig und sehr gut gemachten Booklets erweitert den Horizont dann noch einmal beträchtlich.

Der Chorklang ist 1a – warum singen Chöre nicht immer so? Und der Orchesterklang: stets engagiert, auf der vorderen Stuhlkante sitzend gespielt, feurig und dabei nie die Textur der Komposition zudeckend – transparente Spätromantik ohne das „Alte-Musik-Flair“ – so müsste man einmal Wagner hören dürfen!! Gratulation!

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