Donnerstag, 1. November 2007

Frost

Der „Chorus sine nomine“ begeisterte im Linzer Brucknerhaus

Phänomenale Intonationskultur

Schon wieder ein wahrhaft ungewöhnliches Chorkonzert im Linzer Brucknerhaus: Johannes Hiemetsberger stellte für seinen formidablen „Chorus sine nomine“ ein dramaturgisch brilliant gestaltetes 90-Minuten-Programm zusammen und ließ dabei die Stücke in attacca-Manier unmittelbar ineinander übergehen. Stürmischer Beifall im Mittleren Saal. Man hörte u.a. Gregorianik, frühe Mehrstimmigkeit, Kompositionen von Bach, Brahms, Mahler, Schönberg und Ligeti, dazu extravagante Sologesänge in Saami-, Muslimen- und Kelten-Art sowie diverse Blas- und Zupfstücke. Außerdem gab es Lichtpainting und allerlei Texteinblendungen. Das zentrale Erlebnis des Abends: die phänomenale Intonations- und Klangkultur dieses Chores. Unvergesslich die hinreißende Wiedergabe der Motette „Friede auf Erden“ von Schönberg. Besonderer Gag: Das Publikum bekam keine Programmzettel in die Hand, um es zu einer „neuen Dimension der Aufmerksamkeit und aktiven Rezeption“ anzuregen. Stürmischer Beifall.